Blick ins Buch:
Künstlerhäuser
im Mittelalter und der Frühen Neuzeit
Artists’ Homes
in the Middle Ages and the Early Modern Era
Artifex – Quellen und Studien zur Künstlersozialgeschichte / Sources and Studies in the Social History of the Artist
Hrsg. von / Ed. by Andreas Tacke
„Bildende Künstler müssen wohnen wie Könige und Götter. Wie wollten sie denn sonst für Könige und Götter bauen und verzieren?“ (Goethe, Wilhelm Meisters Wanderjahre II, 8). – Was im übertragenen Sinn auf Goethe selbst zutraf, soll hinsichtlich des bildenden Künstlers in Europa bis um 1800 aus wechselnder Perspektive hinterfragt werden: Ausnahmekünstler – wie Goethe, aber auch Mantegna, Dürer, Michelangelo, Rubens, Rembrandt oder die Gebrüder Asam – wohnten mitunter geradezu fürstlich, aber trifft das allgemein auf den europäischen Künstler der Vormoderne zu?
Der Band nimmt das Künstlerhaus in den Blick und fragt zunächst aus sozialtopographischer Sicht nach seiner Lage. Welche Faktoren beeinflussten diese mit? In Frage kommen beispielsweise die der Nachbarschaft, der räumlichen Nähe zu möglichen Auftraggebern oder zu repräsentativen Verkaufsorten wie zentralen Plätzen, prominenten Straßenzügen und bedeutenden Kirchenbauten. Kunst- und kulturhistorisch wird der Architektur und Ausstattung, der Ikonographie und Ikonologie eines Bildprogramms von Künstlerhäusern nachgegangen.
“Visual artists should dwell like kings and gods: how else are they to build and decorate for kings and gods?” (Goethe, Wilhelm Meister’s Journeyman Years II, 8). – What applies to Goethe himself in a figurative sense, shall be discussed here in respect to the visual artist in Early Modern Europe up to 1800: Exceptional artists – such as Goethe – but also Mantegna, Dürer, Michelangelo, Rubens, Rembrandt or the Asam Brothers, have, now and then, lived in stately homes and almost princely dwellings. But does this observation apply to the European artist of the pre-modern era in general?
This volume takes a fresh look at the artist’s home from varying perspectives. From the perspective of social topography, the first question to be raised is: What factors were the most influential in respect to the choice of the location: The residential era, or neighborhood, the proximity to possible clients, or to prestigious places for sales such as centrally located squares, prominent streets, or significant churches? From the perspective of art history and cultural studies, the architecture and its furnishings, the iconography and iconology of sculptural and pictorial programs of artists’ houses will be discussed.
[…] In diesem Zusammenhang sind die angeführten Beispiele der Inszenierungen des Künstlerhauses als geradezu adelige Residenz bemerkenswert. […] Dieser Band trägt mit seinen einzelnen Beiträgen zu einer kunstsoziologischen Verdeutlichung der Entwicklung des Selbstbildes der Künstler bei […] Es wird dargelegt, dass mit weit mehr als rein ikonographischen Ansätzen diese Entwicklung anhand der Künstlerhäuser verfolgt werden kann. In der großen Masse der Publikationen über Künstlerhäuser ist dieser Band deshalb gerade für Wissenschaftler ein wichtiges Exemplar, dass regelmäßig zur Hand genommen werden sollte.
Journal für Kunstgeschichte, Vol. 24, Jahrgang 2020, Heft 1/2020
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