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ISBN: 978-3-7319-1342-9 Kategorien: , , ,

 

Untertitel Ein Kunststück in fünf Aufzügen
Herausgeber Georg Habenicht
Umfang 13 × 21 cm, 96 Seiten, 18 Farb- u. 4 SW-Abbildungen
Ausstattung Klappenbroschur
Sprache deutsch
ISBN 978-3-7319-1342-9
Erschienen 12. April 2023
Berndt Hamm, FAZ 6. Juni 2023: “Die Vorgänge rund um das Altarbild, das der Leipziger Künstler Michael Triegel für den Naumburger Dom  geschaffen hat, haben in einem schmalen Buch des Kunsthistorikers Georg Habenicht zu einer prägnanten Darstellung gefunden. Im Sommer 2022 war im Naumburger Westchor auf Wunsch der Domgemeinde und der für die Pflege des Doms verantwortlichen Vereinigten Domstifter das neue große Altarbild von Michael Triegel aufgestellt worden. Es sollte den 1520 vollendeten Flügelaltar von Lucas Cranach dem Älteren ersetzen, ein monumentales Triptychon von nahezu vier Metern Höhe und fünf Metern Breite, das 1541 hatte weichen müssen, als der Dom lutherisch wurde. Seine Seitenflügel blieben zwar an anderer stelle des Doms erhalten, doch die Mitteltafel verschwand für immer – wohl weil die Darstellung der Himmelskönigin Maria dem  Bilderkanon der evangelischen widersprach. Im neuen Altarbild hat Triegel die alten Cranach-Flügel mit dem von ihm gemalten zentralen Marienbild zu einer virtuosen Einheit verbunden.
Doch trotz allgemeiner Begeisterung über das neue Triegel-Cranach-Retabel wurde es im Dezember 2022 wieder abgebaut. Die die UNESCO beratende Organisation „international Council on Monuments and Sites“ (ICOMOS) und ihr Gutachter Achim Hubel, emeritierter Professor für Denkmalpflege, hatten das neue Altarbild an dieser Stätte für untragbar erklärt. Werde es nicht entfernt, drohe dem Dom der Entzug des Weltkulturerbe-Status. In seiner Begründung versuchte Hubel den Nachweis, dass auf dem Hauptaltar des Westchors niemals ein Bild gestanden habe. Das Cranach-Retabel sei für einen anderen Platz im Naumburger Dom geschaffen worden. Unter dem Eindruck dieses Drohszenarios reagierten die für den Dom  Verantwortlichen mit der Entfernung des Triegel/Cranach-Altarbildes. Mittlerweile aber hat eine  wissenschaftliche Tagung das Argumentationsgebäude Hubels anhand von Archivalien aus der Cranachzeit zum Einsturz gebracht. Georg Habenicht schließt die Beweiskette mit weiteren Argumenten.
In dem opulent mit Bildern ausgestatteten Büchlein belegt Habenicht minutiös aus den Stiftsrechnungen, dass Cranach mit seiner Wittenberger Werkstatt das geflügelte Bildwerk tatsächlich für den Hauptaltar des Naumburger Westchors geschaffen hat. Mehr noch: Habenicht rekonstruiert den Frömmigkeitskontext
der damaligen Jenseitsorientierung, die aus dem Westchor eine Schutzmacht vor den Flammen des Fegefeuers machte. Schon aus Gründen der Jenseitsfürsorge für den gerade verstorbenen Naumburger Bischof musste das Cranach-Triptychon in unmittelbarer Nähe zu seiner Grablege auf diesem Hauptaltar platziert werden. Aus dem Westchor, wo seit 1248 im Halbkreis die zwölf Stifterfiguren des Naumburger Meisters stehen (darunter die berühmte Uta von Naumburg), wurde so 1520 ein Zentralort der Mariendevotion und Jenseitsvorsorge. Habenicht schildert die Vorgänge um den Triegel-Cranach-Altar als ein Lehrstück in fünf Aufzügen. Angesichts der erdrückenden Beweislage wird ICOMOS keine andere Wahl bleiben, als der zügigen Wiederaufstellung des Triegel-Cranach-Retabels im Naumburger Westchor zuzustimmen. Die Denkmalpflege kann daraus lernen, wohin man gerät, wenn man renommierten Autoritäten vertraut, ohne ihre Argumente zu prüfen – und wie gut es ist, immer den Kontakt mit der aktuellen Forschung und den betroffenen  Kirchengemeinden zu suchen. Auch die Politiker könnten eine Lektion mitnehmen, indem sie, gut beraten von den Fachleuten, den unter druck Gesetzten den rücken stärken, statt sofort einzuknicken, sobald Drohungen auftauchen.
Mit dem jetzt erschienenen Büchlein hat sich Georg Habenicht zum Anwalt eines Kunstwerks gemacht, dem übel mitgespielt wurde. Dafür werden ihm alle danken, die das Retabel bald wieder im Naumburger  Westchor anschauen möchten und seine klare, mit Sprachwitz gepaarte Argumentation zu schätzen wissen.”

Blick ins Buch:

Der Naumburger Bilderstreich zum Triegel-Cranach-Altar
Ein Kunststück in fünf Aufzügen

Die Besucher kamen freudig und gingen verwirrt. Denn im Naumburger Dom wurde ein neues Altarbild erst aufgebaut und nach wenigen Wochen wieder abgebaut. Wieso? Das neue Altarbild des Papstmalers Michael Triegel gefährde das Welterbe Naumburger Dom, befanden die Denkmalschützer von ICOMOS der Sache nach. Und die müssen es ja wissen, sonst würden sie nicht die UNESCO beraten. Wieder einen Kran bestellt, alles in maßgeschneiderte Transportkisten verstaut und per gesichertem Direkttransport nach Paderborn. Als angeschwemmtes Strandgut steht der Altar dort im Diözesanmuseum, später kommt er nach Klosterneuburg bei Wien. Die Affäre erinnert an einen Schildbürgerstreich, irgendwie komisch! Darf die Orchestrierung der Farben je wieder zurück nach Naumburg?

Georg Habenicht beschreibt die Affäre als Kunststück in fünf Aufzügen. Der Stoff dreht sich um Wissenschaft, Macht und Kunst sowie ihr Verhältnis zueinander.


https://www1.wdr.de/kultur/kulturnachrichten/naumburger-dom-cranach-altarbild-icomos-100.html

https://www.domradio.de/artikel/kunsthistoriker-habenicht-forscht-zum-naumburger-domstreit

https://www.mz.de/mitteldeutschland/kultur/jubel-im-westchor-3583905?reduced=true

https://www.badische-zeitung.de/wohin-mit-dem-altar–252375037.html

https://neuesruhrwort.de/2023/04/03/kunsthistoriker-entscheidung-ueber-triegels-altarbild-politisch/


[…] Georg Habenicht weckt mit dem Untertitel „Ein Kunststück in fünf Aufzügen“ die Erwartung einer szenischen Darstellung und wird seinem Anspruch auf eindrucksvolle Weise gerecht. Das Ganze ist sorgsam aus den Naumburger Quellen des frühen 16. Jahrhunderts erarbeitet und doch keinesfalls kunsthistorisch trocken und abstrakt. […] vor der reichen Faktenfülle, die Georg Habenicht anhand der Quellen ausbreitet […]
CATO 4/2023

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