Blick ins Buch:
Ablass
Wertpapier der Gnade
Wie es zur Reformation kommen musste
Georg Habenicht
Das Geld zum richtigen Wirt bringen, anstatt es auf der nächsten Kirchweih sinnlos zu vertrinken: Diese entscheidende Frage lösten die Menschen vor der Reformation unter anderem mit Hilfe der Plenarablässe. Mit ihnen hatte der Papst etwas an und für sich völlig Wertloses zu einem Gegenstand gemacht, der wertvoller war als Gold. Papier indessen ist bloß ein Versprechen. Als Martin Luther öffentlich anzweifelte, ob die expansive Papstgnade denn auch durch den Gnadenschatz der Kirche gedeckt sei, stellte er ungewollt die Bonität des Papstes in Frage. Der sozialseelsorgerische Impuls, die Segnungen des Ablasses auch weniger vermögenden Schichten zuteilwerden zu lassen, führte im Ergebnis zur Kernschmelze der Kirche. Man hatte komplexe Systeme errichtet, deren Komplexität man am Ende nicht mehr übersah. Alles zusammen ergab ein hochexplosives Gemisch: eine Bombe! Martin Luther war nur der Zünder.
Habenichts ungewöhnlicher monetärer Ansatz zur Erklärung der Reformation fußt auf einem exzeptionellen Archivfund. Er erscheint 2023 in einem Folgeband.
[…] Das hier vorzustellende Buch ist das Ergebnis der Untersuchungen zur mental- und wirtschaftsgeschichtlichen Kontextualisierung des Nördlinger Aktenfundes, besitzt aber ein eigenständiges Gewicht als umfassende Darstellung des spätmittelalterlichen Ablasswesens. Dass es von einem Verlag hergestellt wurde, der auf Ausstellungskataloge spezialisiert ist, lässt sich unschwer an der brillanten Qualität der Abbildungen erkennen, die den Text hilfreich ergänzen und weiterführen. […] Habenichts Buch ist flott geschrieben […] Doch der erste Eindruck bleibt auch nach der Lektüre: ein attraktives, informatives und sehr anregendes Buch! Seine Stärke liegt in der Vielfalt der herangezogenen Quellen […]
www.sehepunkte.de, Februar 2021
„Der Gedanke, das Ablasssystem in der Terminologie der modernen Finanzökonomie zu beschreiben, ist einfach großartig.“
Prof. Dr. Clemens Albrecht, Institut für Politische Wissenschaft und Soziologie, Bonn
„Nach Karl Marx ereignen sich alle großen weltgeschichtlichen Einschnitte zweimal, das eine Mal als Tragödie, das andere Mal als Farce. Was könnte der Vorläufer der von den großen Zentralbanken der Welt geschaffenen Geldschwemme unserer Zeit sein? Eine faszinierende Antwort gibt Georg Habenichts geniales Buch „Ablass: Wertpapier der Gnade“. Es zeigt, wie im spätmittelalterlichen Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation durch enthemmte Gnadenschöpfung eine Ablassblase entstand, die der Mönch Martin Luther zum Platzen brachte.“
Prof. Dr. Thomas Mayer, Gründungsdirektor des Flossbach von Storch – Research Institute, in: Die WELT vom 27.03.2021: „Wertpapier der Gnade“ – die Lehren aus dem Ablasshandel für unsere Geldpolitik
„ein attraktives, informatives und sehr anregendes Buch! Seine Stärke liegt in der Vielfalt der herangezogenen Quellen, von Rechnungsbelegen bis zu Gemälden, die die bislang v.a. ablasstheologisch-textzentrierte, kirchen- oder druckgeschichtlich formatierte Forschung um eine alltags- und kunstgeschichtliche Dimension ergänzen. Dass es von einem Verlag hergestellt wurde, der auf Ausstellungskataloge spezialisiert ist, lässt sich unschwer an der brillanten Qualität der Abbildungen erkennen, die den Text hilfreich ergänzen und weiterführen.“
Dr. Stefan Rhein, Stiftung Luthergedenkstätten Wittenberg
„Das Fegefeuer eine Bad Bank, der Ablass ein Gnadenschatzbrief und die Reformation als Ergebnis einer geplatzten Blase? Der Historiker Georg Habenicht wirft ein neues Licht auf eine bekannte Geschichte.“
domradio.de vom 31.10.2020
Vortrag Georg Habenicht: „Die Reformation als Ablassblase“
Keynote bdvb, Prof. Dr. Thomas Mayer, Flossbach von Storch Research Institute: „Wieviel Geld gibt es eigentlich und wird es wirklich immer mehr?“ TC 16:25ff.
Bewertungen
Es gibt noch keine Bewertungen.