Blick ins Buch:
Das musealisierte Atelier
Konservierung, Translozierung und Rekonstruktion des Künstlerstudios im 20. und 21. Jahrhundert
Studien zur internationalen Architektur- und Kunstgeschichte 176
Im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts erlebte das Atelier als Ort der Inspiration und Werkgenese eine weitreichende Aufwertung. Die Sakralisierung des Künstlers in der Romantik führte in der Öffentlichkeit zu einem gesteigerten Interesse am Ursprungsort der Kunst und zu den ersten Bemühungen, die Häuser berühmter Maler und Bildhauer allgemein zugänglich zu machen.
Seitdem wurden nicht nur die Ateliers alter Meister und Künstlerfürsten musealisiert. Auch zahlreiche Studios aus dem 20. Jahrhundert wurden konserviert, transloziert oder rekonstruiert – wie zum Beispiel das Atelier von Paul Cézanne in Aix-en-Provence, die Werkstätten von Barbara Hepworth in Cornwall oder die legendäre Hütte von Jackson Pollock auf Long Island.
Die vorliegende Publikation bietet zum ersten Mal eine Übersicht über sämtliche Entwicklungsphasen des „musealisierten Ateliers“ in Europa und Nordamerika sowie eine thematisch differenzierte und vertiefte Darstellung des Phänomens in Bezug auf Studios der Moderne und Postmoderne. Anhand ausgesuchter Schaffensorte werden unterschiedliche Musealisierungsformen aufgezeigt und dabei wesentliche Punkte beleuchtet, die sich aus der jeweiligen Transformation des ursprünglich aktiv und privat genutzten Ateliers in ein meist posthum und statisch angelegtes Besichtigungsziel herauskristallisieren.
Einen übergeordneten Aspekt liefert schließlich die Frage nach dem wissenschaftlichen Wert musealisierter Künstlerstudios – die Frage nach dem Aussagegehalt dieser Räume im Hinblick auf das dort entstandene Werk.
[…] Mit einer repräsentativen Auswahl an Fallbeispielen, einer Systematik und Methodendiskussion leistet Behrens mit ihrer 2017 in Stuttgart vorgelegten Dissertation, die jetzt als opulenter Druck vorliegt, einen wichtigen Beitrag zur weiteren Aufarbeitung der Bedeutung des Ateliers, die noch längst nicht abgeschlossen ist. […] Behrens hat nun mit ihren Fallstudien und dem Überblick eine neue Grundlage für die weitere Forschung über Künstlerateliers geschaffen.
Kunstchronik, 74. Jahrgang, Heft 11, November 2021
[…] Julia Behrens ist den Lesern des RNZ-Feuilletons als kompetente und schreibkundige Journalistin nicht unbekannt. […] prächtiger Bildband von 320 Seiten, mit 323 vorzüglichen Abbildungen […] ein opulentes Weihnachtsgeschenk, das nicht nur ungemein reich an Informationen ist, sondern auch – trotzdem – ausgesprochen spannend zu lesen. […] Die Autorin betritt daher auf weiten Strecken Neuland. […] Die Leser ihres Buches folgen ihr mit wachsender Spannung […] Ja, auch als Reiseführer ist dieses Buch geeignet […]
Rhein-Neckar-Zeitung, 5./6. Dezember 2020
[…] Man mag es nicht glauben, aber auch wenn Dissertationen das Urteil anhängt, langweilig und unlesbar zu sein, so ist diese Dissertation in vielerlei Hinsicht bemerkenswert und verdient es sogar vor Weihnachten als Geschenktipp empfohlen zu werden. […] Eine besondere Stärke des Buches ist aber der Hauptteil und der Katalog am Ende, denn hier werden einerseits die unterschiedlichen Typen des erhaltenen oder rekonstruierten Ateliers erläutert und andererseits sehr umfassend die öffentlich zugänglichen Ateliers beschrieben. Neben dem wissenschaftlichen Wert hat „Das musealisierte Atelier“ vor allem auch tolle Bilder, so dass es auch einfach Freude bereitet, es durchzublättern und sich gezielt die Ateliers bestimmter Künstler anzuschauen. Der Katalog des Buches, in dem auf eine Vielzahl von musealisierten Künstlerateliers eingegangen wird, lässt sich auch gut als Reiseführer verwenden. Kurzum: Eine wissenschaftliche Lücke der Kunstgeschichte wurde geschlossen und ganz nebenbei, aber nicht zufällig, entstand dabei ein Buch mit tollen Texten und vielen Bildern, das zum Schmökern, Nachschlagen und Reisen einlädt!
kunst:art 76, November/Dezember 2020
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