Blick ins Buch:

Von Muhkalb und Unkenkönig
250 Sagen und historische Geschichten aus der nassauischen Region Limburg-Weilburg

Die Region Limburg-Weilburg, das geografische Zentrum des Nassauer Landes, ist eine uralte ¬Sagenlandschaft. Wer nur über ein klein wenig Phantasie verfügt und seine Sinne schärft, der kann in den dichten Wäldern, in Hügeln und Seen, Flüssen und Bächen allerlei Zauberhaftes entdecken – ein magisches Sammelsurium an Riesen und Zwergen, an Hexen und Räuberbanden, umherspukenden Gespenstern und mancherlei grotesken Tierwesen. Charakteristische Gestalten wie der grimmige Unkenkönig oder das berühmte Muhkalb treiben hier ihr Unwesen und fast jedes Dorf hat seine eigenen Geschichten über unheimliche, aber irgendwie über die Zeit auch liebgewonnene übersinnliche Mitbewohner. Sie liefern den Stoff für eine faszinierende Entdeckungsreise, die unmittelbar vor der eigenen Haustür beginnt.
Das vorliegende reich illustrierte Hausbuch versammelt insgesamt 250 Sagen und historische Geschichten aus dem alten nassauischen Kernland zwischen Westerwald und Taunus. Erläuternde Kommentare schlüsseln die nach alten Originalquellen behutsam bearbeiteten Texte auf und liefern zahlreiche zeitliche und örtliche Hintergrundinformationen.

[…] Mit seinem 432 Seiten starken Werk liefert der Kunstwissenschaftler Christian Heger ein hochwertig gestaltetes und umfangreiches Hardcover-Buch, das mit seinem detaillierten und umfassenden Anhang sowie Literaturverzeichnis nicht nur Märchen- und Sageninteressierte beeindrucken dürfte, sondern auch Erwartungen bei Fachpublikum weckt und durchaus erfüllt. Der erste Blick zeigt einen logischen und strukturierten Aufbau. Positiv fällt die thematische Einführung mit viel Hintergrundwissen auf. […]  Seine kritischen und reflektierten Auseinandersetzungen mit den früher erschienenen Sagensammlungen, die er als Quellen verwendet, machen deutlich, dass Heger die Methoden seines Faches beherrscht. […]  Besonders schön ist, dass er zu jeder Sage Hintergrundinformationen liefert […] Die hier vorliegende Sagensammlung Hegers beeindruckt durch ihren Umfang, die liebevolle und zugleich wissenschaftlich wertvolle Bearbeitung, die geografischen und chronologischen Zuordnungen und die reichhaltigen Querbezüge zwischen einzelnen Texten. Das Einleitungskapitel weckt hier nicht nur das Interesse von Sagenliebhabern und Lokalbevölkerung, für die diese Aufarbeitung sicher auch einen großen Gewinn darstellt, sondern eben auch das von Erzählforschern. Schnell ersichtlich wird: Hier wurde viel Arbeit und Zeit investiert sowie Fachwissen hervorragend angewendet. Liebevoll ist nicht nur der detaillierte Umgang mit den Erzählungen, sondern auch die ganze hochwertige Aufmachung des Buches. Dass der Autor sich dazu entschieden hat, das komplette Buch mit Illustrationen durch zeitgenössische regionale Künstler, sowie historische Stahlstiche und Lithografien aus landesgeschichtlichen Publikationen des 19. Jahrhunderts und einheimischer Künstler zu ergänzen, verleiht dem Gesamtwerk eine hohe Anschaulichkeit, aber auch eine gewisse Authentizität und haucht dem Buch Leben ein. Hegers Hoffnung, hier „ein stimmiges Gesamtbild“ entstehen zu lassen und „letzten Endes ein Hausbuch, in dem sich oft, lange und gerne stöbern lässt“ (S. 30), zu liefern, wird wahrlich erfüllt.
Märchenspiegel 3/2019