Blick ins Buch:

Die Rezeption der Pan-Mythen
In der bildenden Kunst zwischen Klassizismus und Moderne

Thilo Westermann
Studien zur internationalen Architektur- und Kunstgeschichte 157

In der vorliegenden Dissertationsschrift untersucht Thilo H. G. Westermann das Fortleben der vielgestaltigen mythologischen Figur des Pan in der bildenden Kunst zwischen Klassizismus und Moderne. Er entwickelt hierfür eine umfassende, in der Forschung längst überfällige Typologie, die Pan als arkadischen Hirtengott, Schreckensbringer und Allgott greifbar macht. Die Unterscheidung dieser Wesensmerkmale dient dem Autor als Instrumentarium, die Rezeption des Pan im Moment von dessen bildkünstlerischer wie ideengeschichtlicher Auflösung zu Beginn der Moderne zu erforschen. In dieser historischen Umbruchphase wird die Figur des Pan so nicht nur als Projektionsfläche für die Stimmungen bei der Betrachtung gemalter Landschaften, sondern auch als Denkbegriff psychoanalytischer wie lebensphilosophischer Konzepte „avant la lettre“ nachgewiesen.

[…] Der eigentliche Wert der Studie – neben den vielen erwähnenswerten Reproduktionen auf gutem Papier – ist in der Arbeit zu finden, die der Autor in die minutiöse Verknüpfung von Kunstwerken, insbesondere von Gemälden, aber auch von Skulpturen, Zeichnungen, Drucken und Buchillustrationen, mit zeitgenössischen Texten investiert hat. Durch dieses Wechselspiel von detaillierten, ikonographischen Werkbeschreibungen und präzise ausgesuchten, illuminierenden Zitaten schafft es die Studie […], die Facetten und Wandlungen der Figur des Pan in ihrer kunst- aber auch kulturhistorischen Resonanz im langen 19. Jahrhundert herauszuarbeiten. […] Jeder der drei Lesarten widmet die Studie eine oder mehrere Reihen von Fallbeispielen, die zusammengenommen ein breites Panorama an künstlerischen Positionen und Praktiken ergeben […]
Jahrbuch der Raabe-Gesellschaft 2019